Ortslinie 101
Hier: Neuausschreibung der Linie für den Zeitraum Dezember 2022 - Juli 2026
Seit der Insolvenz der langjährigen
Konzessionsinhaberin Fa. Ganter Reisen im Jahr 2019, wird die Linie im Rahmen
einer Notmaßnahme von der Fa. Leibfritz Reisen aus Sonnenbühl betrieben. Diese
Notmaßnahme ist befristet und läuft, nach zwischenzeitlicher Verlängerung
(siehe GR-Vorlage Nr. 8293 öff), zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 endgültig
aus. Nachdem eine Notmaßnahme nur übergangsweise zulässig war, ist daher eine
Ausschreibung des Linienbetriebs nun zwingend erforderlich.
Das Enddatum der Notmaßnahme wurde insofern an die
geplante Betriebsaufnahme der Regionalstadtbahn geknüpft, sodass auch der
Fahrplan der Linie 101 sogleich an die veränderten Abfahrts- und Ankunftszeiten
am Bahnhof Dettingen/Mitte angepasst werden kann. Hierzu hat die Verwaltung die
Fa. Convia, Herrn Dirk Dannenfeld, mit der fachlichen Begleitung und
entsprechenden Ausarbeitung beauftragt. Er wird in der Sitzung anwesend sein
und für Rückfragen zur Verfügung stehen.
Erste Vorschläge, Varianten und dazugehörige
Kostenschätzungen finden sich im Anhang zu dieser Vorlage. Grundsätzlich muss
festgestellt werden, dass nicht jede Fahrt der Regionalstadtbahn im
Halbstundentakt mithilfe eines Fahrzeugs auf der Ortslinie 101 angedient werden
kann. Trotz der notwendigen Sicherstellung der Schülerbeförderung auf dieser
Linie und unter Berücksichtigung der vorgegebenen Lenk- und Ruhezeiten für das
Fahrpersonal, können aber, insbesondere in den pendlerstarken Zeiten am Morgen
und am Spätnachmittag/Abend, die allermeisten Anschlüsse hergestellt werden.
Bei Variante 1 handelt es sich dabei um eine reine
Fahrplananpassung an die neuen Anschlusszeiten der Regionalstadtbahn. Die
Linienführung wäre dabei grundsätzlich unverändert zum heutigen Stand.
Variante 2 beinhaltet hingegen einen Vorschlag zur
Erweiterung der Linienführung und besseren Anbindung zumindest einiger
Wohngebiete. Dieser Vorschlag ergibt sich insbesondere aus der Überlegung, auf
welcher Strecke ein Standardlinienbus anhand der baulichen Gegebenheiten
überhaupt sinnvoll verkehren könnte. Die entsprechenden Haltestellen wären neu
einzurichten.
Als Ergänzung des reinen Linienverkehrs käme des
Weiteren ein Ruftaxi-Angebot in Betracht. Hier sind beispielhaft 2 Varianten
dargestellt und mit einer Grobkostenschätzung hinterlegt. Die eine Variante
sähe eine Abdeckung der Abendstunden freitags, samstags und vor Feiertagen vor.
Die andere Variante würde zudem noch Ruffahrten tagsüber an allen Samstagen
vorsehen, welche beispielsweise zum Einkaufen interessant sein könnten. Der
Buslinienverkehr ist, wie bislang auch, grundsätzlich nur von Montag-Freitag
konzipiert. Bisher existierte zumindest theoretisch das Angebot von einzelnen
Anmeldefahrten am Samstag, welches faktisch nicht in Anspruch genommen wurde.
Um Vorberatung zur Ausgestaltung der Linie wird
gebeten.
Zusatzinformation:
Im Vorfeld konkreter Überlegungen wurde auch ein „ÖPNV-On-Demand“-System grundsätzlich geprüft. Hierunter versteht man Fahrten, die auf Bestellung (z.B. mittels App) ausgeführt und hierbei mehrere Fahrtwünsche durch eine intelligente Softwarelösung koordiniert und gebündelt werden (sog. „Ridepooling“). Dadurch ergibt sich ein sehr flexibles und nachfrageorientiertes Angebot. Solche Systeme eignen sich jedoch aus Sicht der Verwaltung eher für größere Städte, in denen eine entsprechend hohe Nachfrage nach zu koordinierenden Einzelfahrten gegeben ist, sodass mehrere Kleinfahrzeuge parallel verkehren können. Da Dettingen zur Sicherstellung der Schülerbeförderung zu bestimmten Jahres- und Schulzeiten bereits die Kapazitäten eines Standardlinienbusses benötigt, außerhalb der Schülerbeförderungszeiten jedoch die Nachfrage eher gering ist, erscheint der Einsatz mehrerer Fahrzeuge mit entsprechendem Personal und intelligenter (und damit kostenintensiver) Technik als unwirtschaftlich.
Vorberatung zu den vorgeschlagenen Varianten hinsichtlich der Linienführung und möglichen Ergänzung durch ein Ruftaxi-Angebot.
Der durch die Gemeinde zu
tragende Abmangelbetrag für den Betrieb der Linie 101 beläuft sich laut
Kostenschätzung, ausgehend von weiterhin einem Fahrzeug mit Fahrpersonal, auf
etwa 77.000 – 80.000 Euro pro Jahr (je nach Linienführung). Kosten für die Einrichtung
etwaiger weiterer Haltestellen sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Der
derzeitige Abmangelbetrag im Rahmen der Notmaßnahme beläuft sich auf knapp
65.000 Euro.
Für ein ergänzendes
Ruftaxi-Angebot fielen je nach Variante schätzungsweise rund 14.000 Euro oder
rund 27.000 Euro zusätzlich an, welche entsprechend der tatsächlichen
Kilometerleistung aber noch etwas schwanken können.
Da Zuschüsse im ÖPNV nicht umsatzsteuerpflichtig sind, handelt es sich um Nettobeträge. Die Mittel wären ab dem Haushaltsplan 2023 zu berücksichtigen.