Hier: Prüfung Einbahnstraßenkonzept
Das Ziel der Verbesserung der
Radverkehrsinfrastruktur in Dettingen beschäftigt den Gemeinderat und die
Verwaltung derzeit intensiv. Hierzu hat die Gemeinde die Planungsgruppe SSW mit
der konzeptionellen Planung beauftragt und nach breit angelegter Bürgerbeteiligung
wurden in der Sitzung vom 10.12.2020 konkrete innerörtliche Hauptradrouten
festgelegt, auf welchen insbesondere Verbesserungen für den Radverkehr
umgesetzt werden sollen.
Auf einem ersten Abschnitt der östlichen
Sammelstraße, genauer dem Teilstück Hülbener Straße - Sägmühlegasse - Am
Hammerweg, konnte sodann in der Sitzung vom 16.09.2021 über verschiedene
Vorschläge beraten werden. Als Vorzugsvariante hatte sich zunächst der
Vorschlag herauskristallisiert, bei dem der Radfahrer einseitig einen
sogenannten Radschutzstreifen nutzen könnte und in der Gegenrichtung immerhin
noch eine Piktogrammspur zur Verfügung hätte. Aus Gründen der
Verkehrssicherheit bzw. mangels entsprechender Straßenbreite im Bestand hätte
dies zur Folge, dass in beiden Fahrtrichtungen dann nicht mehr am Fahrbahnrand
geparkt werden könnte. Aufgrund des tiefgreifenden Eingriffs in das heutige
Verkehrssystem wurden die verschiedenen Vorschläge entsprechend intensiv
diskutiert und in der Diskussion gegeneinander abgewogen. Hieraus hatten sich
noch weitere Aspekte ergeben, die vor einem Beschluss noch durch die Verwaltung
bzw. die Planungsgruppe SSW geprüft werden sollten. Unter anderem ging es
hierbei um die mögliche Einrichtung eines Einbahnstraßensystems.
Die Planungsgruppe SSW hat demnach anhand der
Straßenbreiten im Bestand ein theoretisches Einbahnsystem in der GR-Vorlage Nr.
8158/3-1 öff aufgezeichnet. Hieraus kann man erkennen, dass durch den Entfall
einer Fahrspur die Straßenbreite dahingehend etwas besser ausgenutzt werden
könnte, dass mit der Fahrtrichtung der Einbahnstraße ein Radschutzstreifen
sowie entgegen der Fahrtrichtung der Einbahnstraße ein vollwertiger Radfahrstreifen
realisierbar wären. Der größte Eingriff in das bisherige Verkehrssystem bliebe
aber dennoch bestehen: Nach wie vor bliebe nicht genügend Platz auch für einen
zumindest einseitigen Parkstreifen, sodass auch im Einbahnsystem das Abstellen
von Fahrzeugen am Fahrbahnrand nicht möglich wäre.
Um die Auswirkungen auf das Gesamtverkehrssystem
Dettingens besser abschätzen zu können, hat die Planungsgruppe SSW in
GR-Vorlage Nr. 8158/3-2 öff zudem einige Varianten mit verschiedenen
Einbahnrichtungen aufgezeichnet. Zusammenfassend konnte dabei festgestellt
werden, dass jede Variante - zusätzlich zum Entfall der Abstellmöglichkeit von
Fahrzeugen - weitere erhebliche Nachteile gegenüber dem Status Quo mit sich
bringen würde. Meist resultieren daraus große Umwege, die mit dem Auto
zurückgelegt werden müssten beziehungsweise es wäre zur Vermeidung dieser Umwege
mit einem entsprechend hohen Aufkommen an „Schleichverkehr“ durch die
Wohngebiete und Wohnstraßen zu rechnen. Hinzu kommt, dass ein Einbahnsystem
grundsätzlich auch den aktuellen beziehungsweise den gemäß Vorberatung im
Technischen Ausschuss vom 27.09.2021 gewünschten künftigen Linienverlauf der
Ortslinie 101 unmöglich machen würde. Die Buslinie müsste demnach von Grund auf
neu konzipiert werden.
Aus Sicht des Planers und der Verwaltung überwiegen
alles in allem die Nachteile die nur wenigen Vorteile eine Einbahnsystems bei
weitem, weshalb ein solches bei den weiteren Planungen für das (Rad-)
Verkehrssystem der östlichen Sammelstraße nicht weiter in Betracht gezogen
werden soll.
Ebenfalls ergibt sich hieraus, dass die
ÖPNV-Ausschreibung der Linie 101 entsprechend der Vorberatung des Technischen
Ausschusses vorbereitet werden kann.
Herr Weber von der Planungsgruppe SSW wird in der
Sitzung anwesend sein und die Pläne und Überlegungen nochmals kurz darstellen
sowie für Rückfragen zur Verfügung stehen.